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BEETHOVEN ZYKLUS

Nach Anton Bruckner (2024) und Johann Strauss (2025) rückt nun Ludwig van Beethoven ins Zentrum: 2027 jährt sich sein Todestag zum 200. Mal. Bereits jetzt feiern wir den Wahlwiener und Sinfoniker par excellence mit einem besonderen Projekt. In Zusammenarbeit mit dem Brucknerhaus Linz bringen wir unter der Leitung von Markus Poschner alle neun Sinfonien Beethovens auf die Bühne – verteilt über zwei Spielzeiten.

„Nach der einzigartigen Erfahrung unseres Bruckner-Zyklus im Jubiläumsjahr 2024 freue ich mich nun darauf, gemeinsam mit den wunderbaren Musikerinnen und Musikern meines BOL und dem gesamten Team vor und hinter der Bühne einer weiteren neuen musikalischen Spur zu folgen. Diese Spur führt uns in dieser und der nächsten Saison zu einem Werkkomplex, der wie kaum ein anderer das Wesen der Musik in ihrer existenziellen Tiefe offenbart: den neun Sinfonien Ludwig van Beethovens. Es sind Werke, die nicht bloß komponiert, sondern errungen wurden – in einem inneren Kampf um Ausdruck, Wahrheit und Form. Jede Sinfonie ist dadurch zu einem Spiegelbild einer Welt im Wandel geworden: ein Bekenntnis, ein Aufschrei, aber auch Trost. Beethoven hörte auf eine Weise in den Klang hinein, die über das rein Musikalische hinausging. Er musste das traditionelle Gefäß der Sinfonie ebenso wie sämtliche musikalischen Werkzeuge erst verändern, anpassen und auch neu erfinden, um seinen radikalen Ideen den geeigneten Raum zu geben. In seinen Werken finden wir auch heute nicht nur musikalische Genialität, sondern eine unbedingte Hinwendung zur menschlichen Erfahrung selbst. Er stellt Fragen, wo andere nur Antworten geben – und hinterließ uns Werke, die wir nie endgültig verstehen, aber immer neu durchleben können. Mit unserem Beethoven-Zyklus wollen wir genau diesen Fragen nachspüren und dem Suchen nach Antworten Raum geben. Wir möchten die Sinfonien nicht nur aufführen, sondern ihnen zuhören – so, als hörten wir sie zum ersten Mal. Wir wollen sie konfrontieren mit Zeitgenössischem, Unkonventionellem und Experimentellem.

Denn auch wenn sie zum Kanon gehören, zum festen Bestand des Konzertrepertoires, tragen sie in sich doch eine Radikalität, die uns heute genauso herausfordert wie ihre Zeitgenossen vor mehr als 200 Jahren. In einer Welt, die oft laut, fragmentiert und getrieben erscheint, schenkt uns Beethoven einen inneren Raum, in dem das Wesentliche hörbar wird. Seine Musik ist kein Fluchtort, sondern ein Ort der Begegnung – mit uns selbst, mit den anderen, mit dem, was größer ist als wir. Diese Saison ist eine Einladung, in diesen Raum einzutreten. Mit offenen Ohren. Mit offenem Herzen. Wir freuen uns auf den Beginn eines weiteren gemeinsamen großen Abenteuers.“

Markus Poschner