Tristan und Isolde erzählt die Geschichte einer großen Liebe, die sich über die Grenzen der Vernunft erhebt und deshalb in der Welt keinen Bestand haben kann. Wagner komponierte hierzu eine Partitur, die ständig harmonische Spannungen aufbaut, ohne sie einer Auflösung zuzuführen. So fesselt er seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit dem ganz eigenen Tonfall eines permanenten Begehrens, dem das Ziel versagt zu bleiben scheint. 1993 inszenierte der deutsche Dramatiker und Regisseur Heiner Müller dieses Werk bei den Bayreuther Festspielen. In den visionär-weitläufigen Bühnenraumfantasien von Erich Wonder entfaltete Müller einen Liebes- und Todesreigen von antiker Klarheit. Als Koproduktion mit der Opéra de Lyon wird Heiner Müllers damaliger Regiemitarbeiter, der jetzige Linzer Schauspieldirektor Stephan Suschke, diese viel diskutierte und hochgelobte Festspielinszenierung auf der Bühne des Linzer Musiktheaters wiedererstehen lassen.